Fröhlich und melancholisch: Unser Ausflug auf die Krumminer Wiek

Der 25. April ist unser Kennenlern-Tag. Also der Tag, an dem Ralf und ich uns zum ersten Mal begegnet sind. Das war in der allerersten Theoriestunde zum Sportbootführerschein Binnen. Wir haben dann zusammen segeln gelernt und sind gemeinsam immer weitergesegelt.

Genau 20 Jahre ist das jetzt her. Deshalb haben wir uns sehr über das tolle Wetter gefreut und sind mit der „Kleinen Brise“ auf die Krumminer Wiek hinausgesegelt. Neben diesem schönen Anlass gab es auch einen melancholischen. Mehr dazu seht Ihr in unserem kurzen Video.

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Ein Luftschiff für Euch

Mal wieder was Nettes inmitten all der Corona-Probleme: Wir bereiten uns langsam weiter auf die Saison vor und haben das zweite Segelboot ins Wasser gebracht. Es ist unsere Ausbildungsjolle „Bora“. Das kleine Video ist für alle, die sich auf eine doch noch irgendwie schöne Zeit im Sommer freuen. 🙂

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Was ist richtig, was ist falsch?

Maskiert in die Zukunft: So gehen Ralf und ich vielleicht bald mit Euch segeln.

Wir schauen wieder für ungefähr zwei Wochen in die Zukunft und warten auf einen neuen „Tag der Entscheidung“. So hatten die Medien den 15. April getauft, an dem Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer über mögliche Lockerungen der Corona-Einschränkungen beraten hat.

Für uns bedeuten diese Lockerungen: Wir dürfen ab Montag unser Büro wieder öffnen und dort Bücher, Seekarten und Navigationsbestecke verkaufen. Kunden beraten dürfen wir dann wohl auch wieder – natürlich immer mit dem nötigen Abstand. Wir werden kein Problem mit dem großen Andrang haben. Wer zu uns kommt, möchte einen Sportbootführerschein machen oder segeln lernen oder einen Gutschein kaufen. Das sind auch in normalen Zeiten keine Menschenmassen. Und jetzt, wo alle in Wartestellung verharren, werden es wahrscheinlich noch weniger sein.

Mehr ändert sich für uns zunächst nicht. Unterricht in der Segelschule ist noch nicht wieder erlaubt. Immerhin dürfen wir selber mit unserer „Kleinen Brise“ aufs Wasser und dann wieder in den Heimathafen zurückkehren. Aber eben ohne Schüler.

Warten auf den 4. Mai

Jetzt warten wir auf den 4. Mai, denn vor diesem Tag wird es keine neuen Lockerungen geben. Dieses Warten war auch eines der Themen in unserer Online-Konferenz mit anderen Segelschulinhabern am Mittwochmorgen: Wir haben im Moment keine andere Möglichkeit, als unsere Kursteilnehmer immer wieder auf die nächsten ein, zwei Wochen zu vertrösten.

Die Kurse Ende April haben wir abgesagt, doch was wird im Mai? Und was ist im Sommer? Die Menschen möchten planen, der eine mehr, der andere weniger. Die ersten Nachfragen, ob der Segelkurs Mitte Mai stattfindet, sind schon gekommen. Eine befriedigende Auskunft konnten wir niemandem geben. Aber wir bieten allen an, kostenfrei auf einen späteren Termin umzubuchen.

Segeltörn mit sechs Leuten – ist das ethisch vertretbar?

Wir haben für die erste Maihälfte auch zwei Ausbildungstörns für den Sportküstenschifferschein im Programm. Dort segeln in der Regel fünf Teilnehmer mit dem Skipper eine Woche auf einer etwa zwölf Meter langen Yacht auf der Ostsee. Den ersten Törn haben wir abgesagt, denn der hätte vor dem 4. Mai begonnen. Die Teilnehmer hätten ohnehin nicht anreisen dürfen, denn die Einreise nach Mecklenburg-Vorpommern aus touristischen Gründen ist nach wie vor verboten.

Jetzt hoffen die Teilnehmer auf den zweiten Törn. Der würde am 9. Mai beginnen, und ausgebucht ist er auch. Doch auf so einem Segelboot geht es eng zu. Man teilt sich die Koje – also den nicht sehr großen Schlafraum – mit einem anderen Teilnehmer. Oft mit jemandem, den man vorher nicht kannte. Beim Essen im Salon eineinhalb Meter Abstand zu halten, ist nicht möglich. Ständiges Händewaschen beim Segeln ist eine schöne Theorie, die sicher nicht in die Tat umgesetzt werden kann.

Selbst wenn also unser Bundesland die Einreise nach dem 4. Mai wieder ermöglichen würde, selbst wenn wir dann in der Segelschule wieder unterrichten dürfen – wäre es ethisch vertretbar, diesen Törn dann stattfinden zu lassen? Wir haben ja eine Verantwortung anderen Menschen gegenüber. Wenn auf dem Boot einer Corona-positiv ist, sind es die anderen danach wahrscheinlich auch. Wir wollen aber nicht dazu beitragen, dass sich dieses Virus weiter verbreitet.

Experiment Schweden

Mir ist bewusst, dass sich Wissenschaftler und Mediziner über die Sinnhaftigkeit der massiven Corona-Einschränkungen nicht in allem einig sind. Auffällig ist aber auch, dass bei uns die Sterberate sehr viel geringer ist als in Schweden, wo es wesentlich weniger Einschränkungen gibt. Die problematischste Region dort ist Stockholm. In Schweden protestiert mittlerweile eine Gruppe von Wissenschaftlern gegen den lockeren Umgang mit der Pandemie und verlangt eine Änderung der Strategie. Ob Schweden richtig liegt oder das Experiment dort böse scheitert, werden wir erst in fernerer Zukunft wissen.

Ich denke, dass wir besser etwas zu vorsichtig als zu leichtsinnig sein sollten. Leben und Gesundheit sind in meinem Weltbild immer noch wichtiger als Wirtschaft. Natürlich ist es schlimm, wenn die wirtschaftliche Existenz auf dem Spiel steht. Wir sind mit unserer Segelschule ja sehr unmittelbar von den Einschränkungen betroffen. Aber dürfen wir deshalb das Leben von Menschen gefährden? Wenn wir jetzt viele Einschränkungen fallen lassen und sich dann mehr Menschen infizieren und schlimm erkranken, als unser Gesundheitssystem verkraftet, was dann?

Dass die Pandemie bei uns so langsam voranschreitet und vergleichsweise wenige Menschen mit einer Corona-Infektion sterben, wiegt uns scheinbar in Sicherheit. Aber eben scheinbar. Diese Sicherheit gibt es nicht. Das Virus ist und bleibt erst einmal unter uns.

Hallo? Mal nachgedacht?

Und dann dieses immer wieder vorgebetete Argument einiger Mitbürger, es hätten doch nur Alte und Menschen mit Vorerkrankungen schwere Krankheitsverläufe. Das ist dann also nicht so schlimm, oder was? Hallo? Mal nachgedacht, was das bedeutet? Wie viele Menschen haben denn Vorerkrankungen? Diabetes, Herzkrankheiten, Bluthochdruck, Krebserkrankungen, COPD und was sonst noch alles dazugehört. Und „alte“ Menschen, damit sind die ab 60 gemeint.

Haben die alle etwa kein Recht auf Leben? Ist es nicht so schlimm, wenn der 40-jährige Diabetiker schwer an Corona erkrankt und vielleicht gar nicht oder mit Spätfolgen überlebt? Oder der Diabetiker Mitte 50, der noch 30 Jahre Leben vor sich hat? Der junge Mann mit dem Herzfehler, der bislang dank seiner Medikamente und gesunder Lebensführung gut damit zurechtgekommen ist? Bei diesen Risikogruppen reden wir von ungefähr der Hälfte der Bevölkerung!

Und ein Mensch, der 80 Jahre oder älter ist – ist der nichts mehr wert, kann man den ruhig sterben lassen? Wenn Teenager so denken, kann ich das noch mit Dummheit oder Unüberlegtheit entschuldigen. Aber irgendwann sollte jeder Mensch dieses Stadium überwunden haben.

Ich habe erst Mitte Februar meinen Vater verloren, und ja, er war fast 80 Jahre alt. Er hat sein Leben lang hart gearbeitet und viel für andere Menschen getan, er war liebevoll und hatte ein gutes Herz. Sein Tod tut mir weh. Wenn er jetzt an Corona gestorben wäre, hätte ich da sagen sollen: „Nicht so schlimm, der war ja alt?“

Meine Mutter ist im Pflegeheim und hat, wie so viele alte Menschen, einige Vorerkrankungen, aber insgesamt geht es ihr gesundheitlich im Moment recht gut. Ich möchte, dass das auch so bleibt. Ich bin jeden Tag glücklich, an dem in ihrem Pflegeheim die Krankheit nicht ausbricht. Wir sollten also aufpassen und nicht zu schnell das dumme Zeug nachplappern, das wir von anderen hören.

Wirtschaft und Leben sind keine Gegner

Wie können wir also sicherstellen, dass wir möglichst viel richtig machen und möglichst wenig falsch? Dass wir unsere stillgelegten Unternehmen wieder in Gang bringen, ohne dass wir dabei andere Menschen gefährden? Ganz ohne Fehler, ohne Ungereimtheiten und Ungerechtigkeiten geht es wohl nicht. Auch politische Entscheidungsträger sind am Ende nur Menschen, die nicht alles gleichzeitig im Blick haben können. Aber ich finde, dass sie hier in unserem Land gerade einen ziemlich guten Job machen.

Vor allem sollten wir eines nicht machen: Wirtschaft und Leben als Gegner im Kampf um die richtige Strategie betrachten. Die Kunst besteht darin, beides zu berücksichtigen. Dazu gehört, Maßnahmen auch immer wieder zu hinterfragen und gegebenenfalls zu korrigieren. Die Menschen bestmöglich zu schützen und Infektionsketten nachvollziehbar zu machen. Den Alltag und die Arbeit vielleicht noch lange Zeit anders zu gestalten als vorher.

Mit dem Handy auf der Kanonenkugel

In diesem Zusammenhang jetzt politisch die richtigen Entscheidungen zu treffen, stelle ich mir ungefähr so vor: Man sitzt mit dem Handy am Ohr auf einer fliegenden Kanonenkugel. Die Kugel rast voran, und während man sich bemüht, das Gleichgewicht zu halten, stellt man Berechnungen an: Wo mag die Reise hingehen, wo mag die Kugel einschlagen? Und gleichzeitig versucht man schon, mit möglichst sinnvollen Anweisungen das voraussichtliche Ziel räumen zu lassen.
Baron Münchhausen hatte es leichter.

In unserer Segelschule können wir mit Einschränkungen leben, wenn wir denn irgendwann in den kommenden Wochen wieder arbeiten dürfen. Wir können Masken tragen, natürlich. Unsere Kurse verkleinern und dafür mehr Schulungstermine anbieten, damit unsere Teilnehmer nicht zu dicht aufeinandersitzen. Auf Ausbildungstörns im Frühjahr verzichten und diese zunächst auf den Herbst verschieben. All das ist möglich.
Aber man muss uns auch arbeiten lassen.

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Wir wollen unsere Sachsen wiederhaben!

Gestern hatten wir Besuch von der Sächsischen Zeitung aus Dresden. Wir haben uns mit einer Redakteurin und einem Fotografen im stillen Naturhafen Krummin getroffen. Sie planen eine Doppelseite über Usedom als Sehnsuchtsinsel vieler Menschen in Sachsen und haben deshalb einen Hotelier, einen Strandkorbbauer, eine Fischräucherei und eben auch uns besucht.

Wir grüßen alle unsere sächsischen Kursteilnehmer, die schon mal bei uns waren, und auch die, die noch kommen möchten. Ihr seid herzlich willkommen, wir freuen uns auf Euch!

Online-Konferenz mit anderen Segelschulen

Vor dem Treffen hatten wir gestern Morgen unsere wöchentliche Corona-Online-Konferenz mit den Inhabern anderer Segelschulen aus dem Verband Deutscher Sportbootschulen. Und am Nachmittag kam dann noch eine Redakteurin der Ostsee-Zeitung zu uns ins Büro, um einen Bericht für die heutige Ausgabe vorzubereiten.

Durchs Fenster winken geht

Zwischendurch habe ich meiner Mutter noch ein paar Sachen ins Pflegeheim nach Zempin auf Usedom gebracht. Weil Besucher dort im Moment keinen Zutritt haben, steht draußen eine Kiste, in die man die Päckchen für seine Angehörigen legen kann. Immerhin war gerade Kaffeezeit, und wir konnten uns durchs Fenster zuwinken. Für die Mama ist das jetzt besonders schlimm, weil mein Vater Mitte Februar gestorben ist. Jetzt ist sie alleine, und ich darf sie noch nicht mal besuchen. Wir telefonieren jeden Tag, aber das ist natürlich kein Ersatz.

Schwedischkurs läuft über Skype.

Abends hatte ich dann noch meinen VHS-Schwedischkurs. Seit Corona machen wir das über Skype. Das dauert eineinhalb Stunden und funktioniert ziemlich gut. Normalerweise fahre ich dazu immer nach Greifswald. Aber die Volkshochschule ist jetzt genau so geschlossen wie alles andere auch.

Für eineinhalb Stunden ist das okay. Meinen Theoriekurs für den Sportbootführerschein Binnen möchte ich aber nicht so gerne über eine Konferenzschaltung geben. Denn der dauert am Samstagnachmittag und Sonntagnachmittag jeweils fünf Stunden. So lange kann sich vor dem Computer wahrscheinlich kaum einer konzentrieren.

Ja, und plötzlich war der Tag gestern auch schon wieder vorbei. Langweilig ist mir in der ganzen Corona-Zeit noch nicht geworden.

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Ihr seid toll!

Ich bin total hingerissen. In den vergangenen Tagen haben Ralf und ich so viel Zuspruch und wunderbare Mails von unseren Kursteilnehmern bekommen. Das macht mich gerade richtig glücklich. Danke, danke, danke!

Das fühlt sich so warm und fröhlich an, wie die windzerzausten Tulpen und Narzissen auf unserem Balkon aussehen.

„Mentale Kraft in einer Zeit mit vielen Unbekannten“

„Wir wünschen Euch in dieser Zeit mit vielen Unbekannten Gesundheit und große mentale Kraft und dass Ihr baldmöglichst wieder loslegen könnt“, hat uns eine sehr nette Stammkundin geschrieben und gleich noch einen Gutschein bestellt.

„Ich hoffe sehr – und nicht nur für unseren Urlaub – dass Ihr die schwere Zeit übersteht und noch vielen Menschen so engagiert Eure Liebe zum Segeln weitergeben könnt“, schrieb ein Familienvater, der im vorigen Jahr bei uns segeln gelernt hat und dessen Familie im Sommer zu uns kommen möchte.

„Es ist wie ein Sturm auf hoher See, den man nur
abwettern kann“

Richtig Mut macht uns auch diese Mail: „Haltet bitte durch. Es ist wohl wie bei einem großen Sturm auf hoher See den man nur abwettern kann um Ihn zu überstehen. Ihr schafft das! Wir möchten das Geld für den Grundkurs nicht zurück und wir werden sicher einen Ausweichtermin finden. Wir wünschen Euch die mentale Kraft die Ihr in dieser schweren Zeit braucht und eine ordentliche Portion Galgenhumor.“

Ganz besonders freuen wir uns auch über Nachrichten von Teilnehmern, die uns noch gar nicht persönlich kennen, weil der Kurs, den sie gebucht haben, erst noch stattfindet soll. Zum Beispiel diese: „Ich habe die Segel/Motor-Kombi ab 16.05. gebucht und hoffe sehr, dass es klappt. Falls nicht, möchte ich Ihnen hiermit mitteilen, dass ich auf keinen Fall meine Anzahlung zurück fordere. Im Gegenteil möchte ich eigentlich unbedingt sobald wie möglich den Kurs bei Ihrer Segelschule machen.“

Ich könnte jetzt noch lange so weitermachen und liebenswerte, freundliche Mails zitieren. Manche haben auch angerufen und uns damit gezeigt, dass sie uns nicht im Stich lassen.

Jetzt fühlt sich alles einfacher an

Diese Krise ist nun wirklich kein Vergnügen. Aber sie zeigt uns, wie nett und zugewandt viele Menschen sind. Es ist so viel Freundlichkeit zu spüren.

Ralf und ich zweifeln nicht daran, dass wir es mit unserer Segelschule durch die Krise schaffen. Und mit so viel Zuspruch und Hilfsbereitschaft fühlt sich das jetzt viel einfacher an als vorher.

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