Schaut hin – wir brauchen Euch!

Normalerweise wäre der Wolgaster Marktplatz bei diesem Wetter ein lebendiger Treffpunkt. Cafétische würden hier stehen, Menschen in der Sonne sitzen.

Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Zeit bin ich durch unsere kleine Stadt spaziert. Ein Brief musste zur Post gebracht, ein paar Einkäufe im Drogeriemarkt erledigt werden. Kein Grund also, mit dem Auto loszufahren. Von unserer Wohnung bis in Wolgasts niedliche Innenstadt ist es nicht weit.

Bei strahlendem Sonnenschein und bilderbuchblauem Himmel sollte hier jetzt eigentlich gemütliches Leben herrschen. Stattdessen liegt eine seltsame Stille über allem. Nur vereinzelt sind Menschen unterwegs. Der Bäcker hat auf. Alle anderen Geschäfte sind geschlossen – der freundliche Buchladen, der Jeansladen, das Schuhgeschäft, die Parfümerie. Es fühlt sich aber nicht an wie die übliche Sonntagsstille. Denn auch an schönen Sonntagen sitzen die Wolgaster und ihre Gäste auf dem Marktplatz und trinken Kaffee.

Eine Bitte von ganzem Herzen

An den Geschäftstüren hängen Mitteilungen an die Kunden. Ich bleibe stehen und nehme mir die Zeit, sie zu lesen. Hoffe, dass auch andere das tun. Denn diese Nachrichten zeigen eines ganz besonders: Die Geschäftsleute, die jetzt ihre Arbeit nicht machen dürfen, brauchen uns. Wir dürfen sie nicht im Stich lassen. Also, Leute: Geht nicht einfach vorbei. Schaut hin!

Seit Jahren müssen sich die Ladeninhaber und ihre Mitarbeiter gegen den wachsenden Online-Handel durchsetzen. Wenn jetzt noch mehr Menschen auf die großen Online-Anbieter ausweichen, haben wir bald gar keine Geschäfte mehr in den kleinen Städten. Und in den großen nur noch Ketten mit ihrem Einheitsangebot.

Ich bin sicher: Eigentlich will das keiner. Das Problem ist aber, dass nicht alle Menschen sich Gedanken über die Folgen ihres Tuns machen. Es ist ja so einfach, sich durch die großen Online-Shops zu klicken und mal eben einzukaufen. Dabei zahlen diese oft nicht mal Steuern in unserem Land.

Krise hilft vielleicht beim Umdenken

Vielleicht hilft die Corona-Krise ja beim Umdenken. Jetzt, wo die Not so vieler Händler fast schon mit den Händen zu greifen ist, sollte das doch möglich sein. Schaut hin, hört zu, kauft bei den kleinen Einzelhändlern bei Euch vor Ort, die dort auch Ladenmiete und Steuern zahlen, die Euch beraten und so oft ein freundliches Wort für Euch haben.

Wir jedenfalls leben lieber in einer lebendigen Stadt. Und freuen uns, wenn es neben unserer Segelschule noch viele schöne, kleine Geschäfte gibt.

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